Vom exklusiven Winteranlass zu einem unter vielen

Orientierungslauf 30. Austragung der Treslagstaffel in Münzlihausen bei Baden

Während Jahren war die Treslagstaffel ein exklusiver Anlass. An ihr eröffnete die OL-Schweiz jeden Januar die Saison. Heute ist es ein winterlicher Orientierungslauf unter vielen.

Patrick Zehnder

1973 gründeten die Orientierungslaufpioniere im Ostaargau die OL-Gruppe Cordoba. Und schon kurz danach erlebte sie einen Generationenkonflikt. Die „jungen Wilden“ um Hans Baumann und Christian Biland organisierten im Januar 1976 auf dem Bruggerberg die erste Treslagstaffel. Das Laufkonzept mit drei Läuferinnen oder Läufern, die je zwei Strecken zu absolvieren hatten, hatten sie im Nachwuchskader Aargau Ost kennen gelernt. Die erste Austragung hatte Erfolg. Das blieb bis zur 30. Austragung in diesem Jahr so. Elf Laufleiter stellten in dieser Zeit in ebenso vielen Ostaargauer Geländen interessante Staffelbewerbe auf die Beine. Zweimal musste der Wettkampf abgesagt werden. 1982 verunmöglichte ein Eisregen sicheres Laufen im Eigi bei Wettingen. 2000 wirkte der unselige Wirbelsturm „Lothar“ nach, der aus Teilen des Unterwalds bei Würenlingen Kleinholz machte.

Mit der seit letztem Jahr als Laufleiterin amtierenden Rebekka Suter aus Tägerig steht erstmals eine Frau an der Spitze des jugendlichen Organisationskomitees. Denn ist Jugend ist Programm bei der Treslagstaffel. Seit den Anfängen zeichnet die „Jugendabteilung“ verantwortlich. Heute tut dies das „Junior Team“ im erfolgreichen Göttisystem. Den Jugendlichen und Kindern steht in jeder Funktion ein erfahreneres Klubmitglied zur Seite, um bei schwierigen Situationen beratend einzugreifen. Die OL-Gruppe Cordoba zieht daraus den direkten Nutzen, dass künftige Funktionäre schon früh gefördert werden. Beispielsweise stand der nachmalige mehrfache Weltmeister und heutige Nationalmannschaftstrainer Thomas Bührer zwischen 1988 und 1991 für den Anlass gerade.

In den 1980er Jahren eröffnete die Schweizer OL-Familie traditionellerweise an der Treslagstaffel die Saison. Man erkundigte sich nach dem Formstand und den Wehwehchen, die im Herbst zu schaffen machten. Im schneearmen Winter von 1990 schrieben sich gegen 100 Equipen in die Startliste ein. Ein bis heute ungebrochenen Rekord, pendelt das Teilnehmerfeld heute doch um 60 Dreiermannschaften. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Veranstaltung zu einem Spitzensportanlass, zum winterlichen Formtest der Schweizer Elite. Unterdessen sieht sich der Anlass konkurrenziert durch Ski- und Stadt-Orientierungsläufe. Bis Mitte Januar wurden 2006 nicht weniger als drei Stadt-OL in Olten, Chur und Effretikon ausgetragen, darunter eine nationale Konkurrenz unter Beteiligung des gesamten Nationalkaders.

Unter diesem Eindruck machte die Treslagstaffel Konzessionen an den Zeitgeist und erlaubte 2005 erstmals den Einsatz von vier statt drei Personen. Die zweite und die fünfte Strecke dürfen von verschiedenen Personen gelaufen werden. Damit und mit vernünftigen Streckenlängen versucht die OL-Gruppe Cordoba, wiederum mehr Breitensportler anzuziehen. Auf diesem Weg versucht man die ansprechende Beteiligung halten zu können werden.